Den Anfang machte das Thema Schule und Bildung: in insgesamt fünf Expertengesprächen möchte die CDU in Arnsberg einen „Zukunftsplan“ für Arnsberg entwickeln. Das Format ist neu. Und auch der Ansatz. Denn: „die Zeiten des klassischen Wahlprogramms sind vorüber“, erklärte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Klaus Büenfeld. Die Herausforderungen des demografischen Wandels an Städte wie Arnsberg würden zu groß, als dass im Vorfeld einer Kommunalwahl nur Parteidenken gefragt sei. „Wir wollen einen Zukunftsplan für Arnsberg und wir wollen diesen Plan mit Expertinnen und Experten und mit Bürgerinnen und Bürgern in Arnsberg über alle Parteigrenzen hinweg entwickeln“.
Insgesamt vier Überschriften prägten die Diskussion. Zum einen der Rückgang von Schülerzahlen: bis 2019 erwartet die Stadt Arnsberg einen Rückgang um elf Prozent. „Das sind 1.000 Schülerinnen und Schüler weniger als heute“, mahnte Bürgermeister Hans-Josef Vogel. Eine unglaubliche Herausforderung insbesondere für das wohnortnahe Grundschulangebot, das auch Anne Deimel kritisch betrachtet: „Besonders wichtig ist bei der wohnortnahen Beschulung die Qualität“. Kleine Schulen seien nicht immer das Optimum – wenn der Erhalt kleiner Standorte zu Lasten der größeren, zentralen Standorte gehe.
Hans-Josef Vogel sieht hier die Notwendigkeit – sowohl bei Politik als auch bei der Verwaltung – Entscheidungen zu treffen, die zu einem ausgewogenen Verhältnis führten: „Arnsberg ist beides: Innenstadt und Dorf“, so Vogel, „und wir müssen Sicherheit schaffen. Es fehlen so viele Schulleitungen, weil die Zukunft vieler Standorte heute teils ungewiss ist“.
Eine weitere Überschrift, „Vielfältigere Schülerinnen und Schüler“, machte insbesondere die Notwendigkeit noch intensiverer Auseinandersetzung mit Integration deutlich. „Das Franz-Stock-Gymnasium besuchen Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 49 Nationen“, betonte Dr. Andreas Pallack. Integration sei eines der zentralen Themenfelder in den vergangenen Jahren – und Herausforderung für die Zukunft.
Eine ebensolche Herausforderung stelle dritte Überschrift dar: „Schülerinnen und Schüler leben in einer digitalen Welt“. Die Vernetzung der Jugendlichen in Arnsberg erfordere auch einen entsprechenden Umgang der Schulen mit dieser Entwicklung. Lernen mit dem Smartphone laute das Stichwort, so Hans-Josef Vogel. „Der Satz ‚Handy wahrgenommen, Handy weggenommen’ gilt nicht mehr und darf es auch nicht“. Aber: „Wir benötigen mehr Zeit“, mahnte Anne Deimel. „Für die Vermittlung von Medienkompetenz benötigen wir eigentlich zusätzliche Stunden oder noch besser: ein eigenes Schulfach“. Ein Vorbild solle sich das Land Nordrhein-Westfalen hier an anderen Bundesländern nehmen, schlug die VBE-Vorsitzende Klaus Kaiser vor. Als CDU-Fraktionsvorsitzender moderierte er die Gesprächsrunde, als Landtagsabgeordneter und Bildungsexperte nimmt der diesen Hinweis nun mit nach Düsseldorf.
Emotional wurde das Expertengespräch und die Diskussion bei der vierten und letzten Überschrift: „Gemeinsames Lernen“. Im Mittelpunkt stand hier die Inklusion, die derzeit auf allen politischen Ebenen, aber auch im Schulalltag zentrales Thema ist. „Wir sprechend hier meiner Meinung viel zu oft über Geld“, kritisierte Klaus Kaiser. Die Gestaltung von Inklusion und das Gelingen von Inklusion seien gesellschaftliche Aufgaben, die zu meistern es Zeit benötige. „Gründlichkeit vor Schnelligkeit ist eine Chance, die meiner Meinung nach die rot-grüne Landesregierung verspielt hat“, so Kaiser weiter.
Applaus erhielt Hans-Josef Vogel für einen emotionalen Appell: Dass Schule und Bildung auch im demografischen Wandel erfolgreich gelingen, sei Aufgabe aller in der Gesellschaft. „Deshalb müssen im Fokus die Kinder stehen, nicht die Schulformen und nicht irgendwelche Standards“.
Zum Ende, nach fast dreistündiger Diskussion, waren sich die Teilnehmer und Initiatoren einig: viele wichtige Aspekte wurden benannt und sollten und müssten nun in den Zukunftsplan für Arnsberg einfließen.
Die nächsten Expertengespräche finden statt am 6. März, 20. März, 16. April und 24. April.