Arnsberg. Peter Erb ist Bürgermeisterkandidat der CDU Arnsberg. Am Donnerstag wählten die Mitglieder der CDU in einer Versammlung den 51-jährigen Arnsberger mit überragenden 98,8 Prozent zum Kandidaten. Arnsberg wählt am 4. Februar den Amtsnachfolger von Hans-Josef Vogel (CDU).
In einer umfassenden Rede stellte Peter Erb den Mitgliedern der CDU sich und sein Programm vor. Die Rede im Wortlaut (es gilt das gesprochene Wort):
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Vielen Dank, dass ich heute hier bei Ihnen sein darf. Ich möchte mich herzlich für Ihre Einladung zu Ihrer Mitgliederversammlung bedanken.
Normalerweise stehe ich hier, an diesem Pult und an diesem Mikro und begrüße die Gäste der Arnsberger Bürgerschützen. Heute bin ich Gast und ich freue mich, dass ich in dieser Rolle hier stehe.
Als ich vor einigen Wochen angesprochen wurde, ob ich mir vorstellen könnte, mich als Bürgermeisterkandidat für meine Heimatstadt zur Verfügung zu stellen, war ich natürlich mehr als überrascht. Überrascht vor allem deshalb, weil ich überhaupt nicht aktiv auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung war, weil ich mich ehrlich gesagt, bis auf einige mehr spaßig gemeinte Gespräche mit Freunden, so nach dem Motto „Mach Du das doch!“, mit diesem Thema nie beschäftigt hatte. Ich bin seit über dreißig Jahren in ungekündigter, vernünftig bezahlter Stellung bei Karstadt beschäftigt, fühle mich dort wohl, bin gut vernetzt und als Führungskraft und Kollege anerkannt. Einen echten Grund für einen Wechsel gab es für mich daher eigentlich nicht.
Nach dem ersten Schrecken habe ich überlegt, was ein solcher Schritt bedeutet. Was er für mich persönlich bedeutet, was er für meine Frau und meine Kinder bedeutet, was er für meine Freunde und Vereine bedeutet und auch was er vielleicht für die Stadt Arnsberg und die Menschen, die hier leben, bedeutet.
Heute stehe ich hier, um Sie alle ein wenig an diesen Gedanken teilhaben zu lassen. Ich möchte Ihnen erzählen, warum ich glaube, dass es richtig ist, dass ich heute hier stehe und warum mich die Aussage einiger Freunde „Das tust Du Dir an?“ eben nicht schreckt, sondern anspornt und motiviert. Ich habe in den vergangenen Wochen des Überlegens immer mehr die Überzeugung gewonnen, dass ich mir keine auf der einen Seite spannendere und vielfältigere, auf der anderen Seite aber auch herausforderndere und anspruchsvollere Aufgabe vorstellen kann und ich sehr gern meiner Heimatstadt Arnsberg als Bürgermeister dienen möchte. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mich bei diesem Vorhaben unterstützen.
Da es auch hier im Saal vielleicht die eine oder andere und den ein oder anderen gibt, die bzw. der mich noch nicht kennt, gestatten Sie mir ganz kurz, mich einmal persönlich vorzustellen:
Mein Name ist Peter Erb, ich bin 51 Jahre alt, gebürtiger Arnsberger und lebe mit meiner Frau Marion und meinen 13-jährigen Zwillingen Katharina und Jessica im Ortsteil Niedereimer. Ich bin in Arnsberg aufgewachsen und zur Schule gegangen und habe im Jahr 1985 am Laurentianum Abitur gemacht.
Nach dem Abitur und dem Wehrdienst bei der Bundesmarine habe ich bei der Fa. Karstadt eine kaufmännische Ausbildung gemacht und mich intern in diversen Lehrgängen und Seminaren weitergebildet. Seit 20 Jahren führe ich für mein Unternehmen kleine, mittlere oder große Warenhäuser oder Filialverbünde.
In meiner Freizeit habe ich sehr gern im Männerchor gesungen und mache seit einigen Jahrzehnten Vorstandsarbeit bei den Arnsberger Bürgerschützen – jetzt seit fast 6 Jahren als Hauptmann. Das weiß aber hier im Saal sicher ohnehin jede und jeder, so dass ich hier nicht näher darauf eingehen muss.
Wenn man 51 Jahre alt ist, dann könnte man natürlich noch sehr viel mehr Persönliches erzählen. Heute soll es aber darum gehen, wie so jemand wie ich, mit einem kaufmännischen Hintergrund und eben keiner Verwaltungserfahrung, einer durch diverse Vereine starken Vernetzung in unserer Stadt – aber ohne Parteibuch – auf die Idee kommt, sich um das Amt des Bürgermeisters unserer Heimatstadt Arnsberg zu bewerben.
Hierzu möchte ich Ihnen zunächst erzählen, wie ich arbeite, welche Wege und Strategien ich in meinem bisherigen Berufsleben gewählt habe, um erfolgreich zu sein, meinen Verantwortungsbereich nach vorn zu entwickeln und meinen Kolleginnen und Kollegen auf der einen Seite und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der anderen Seite ein verlässlicher und anerkannter Partner zu sein.
Ich bin sicher, dass ich auf Grund meiner langjährigen und umfangreichen Berufserfahrung der Stadt Arnsberg und Ihren Bürgerinnen und Bürgern helfen kann, den in den vergangenen Jahren eingeschlagenen erfolgreichen Weg weiterzugehen.
- Ich bringe die Erfahrung aus vielen, sehr unterschiedlichen, Städten mit, in denen ich gearbeitet habe. Ich habe z.B. in München gearbeitet, in Bayreuth, Wiesbaden und Dortmund. Seit gut einem Jahr fahre ich täglich nach Münster. Die unterschiedlichen Sichtweisen, die bei sehr unterschiedlichen Menschen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Kundinnen und Kunden nötig sind, haben mich geprägt und zu dem gemacht, der ich heute bin.
- Ich bin Gremienarbeit gewohnt. Ich bin es gewohnt, Verbündete zu suchen. Dies war in der Vergangenheit sowohl intern, also innerhalb des eigenen Unternehmens notwendig, vor allem aber auch extern, in Zusammenarbeit mit den Stadtverwaltungen, den IHKs, den Verbänden den Wettbewerbern, die je nach Thema mal Gegner und mal Mitstreiter waren, oder auch den diversen Stadtmarketingvereinen oder ‑gesellschaften.
- Ich glaube an Teams, an formelle, vielleicht durch Hierarchie zustande gekommene, besonders aber an informelle Teams, in denen sich übergreifend Fachleute zusammenfinden, um Themen zu diskutieren und Probleme zu lösen. In diesen Runden habe ich mich entweder als Mitglied, manchmal auch als Moderator oder Entscheider gesehen.
- In meiner bisherigen Tätigkeit haben wir in den vergangenen Jahren häufig bei knappen Ressourcen das Unternehmen weiterentwickelt und an der Zukunftsfähigkeit gearbeitet … und das immer bei laufendem Betrieb. Ich davon überzeugt: so anders ist das auch bei der Weiterentwicklung einer Stadt nicht. Ideen entwickeln, analysieren, dabei Machbarkeiten und Auswirkungen prüfen, Prioritäten setzen und dann umsetzen.
- Wir denken „vom Kunden her“; so nennen wir das. Wir prüfen alle Entscheidungen auf Ihre Kundenauswirkungen. Sehr vereinfacht könnte man „Kundinnen und Kunden“ durch „Bürgerinnen und Bürger“ ersetzen. Für mich muss eine Verwaltung, ein Rat und auch ein Bürgermeister „von den Bürgerinnen und Bürgern her denken“. Sie sind die Kunden von Rat und Verwaltung.
- Ich bin es gewohnt, große Teams zu führen. Teams, in denen es Fachleute für Einzelthemen gibt, die Ihren Job deutlich besser verstehen, als der Generalist, der ich in der Vergangenheit immer gewesen bin.
Ich habe das große Team im Rathaus , die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung in allen Situationen, in denen ich Kontakt zu vielen Kolleginnen und Kollegen hatte – als Bürger aber auch als Vorsitzender eines großen Vereines –, als leistungsstark und leistungsbereit kennengelernt, die nach Lösungen suchen und Hindernisse aus dem Weg räumen. Das Grundvertrauen in die Fähigkeiten anderer hat mein bisheriges Berufsleben immer geprägt und deshalb bin ich sicher, gut auch in dieses für mich neue große Team hineinzupassen.
Als Chef eines großen Warenhauses oder eines ganzen Warenhausverbundes bist Du immer der Generalist, der mit vielen Spezialisten zu tun hat. Grundvertrauen hieß für mich nie, nicht auch Dinge zu hinterfragen. Es hieß aber ebenso wenig, von außen zu kommen und zu meinen, dass man schlauer ist als die Fachleute vor Ort.
Es gibt meiner Meinung nach einige Themen, die in den kommenden Jahren Priorität in der Gestaltung unserer Stadt haben sollten. Was sind meine Ziele für die Zukunft unserer Stadt?
1.
Unsere gemeinsame Stadt in ihrer Vielfalt der Dörfer und Stadtteile weiter einen.
Wir müssen weiterhin daran arbeiten, dass unsere Stadt weiter zusammenwächst. Hier geht es mir nicht darum, um das ganz deutlich zu sagen, den einzelnen Stadtteilen ihre Identität abzusprechen oder sie durch eine Zentralverwaltung in ihrer Eigeninitiative zu beschränken. Es geht darum, deutlich zu machen, dass die Wettbewerber unserer Stadt nicht Arnsberg, Neheim, Hüsten oder die anderen Stadtteile untereinander sind, sondern dass wir uns im Wettbewerb mit den Hamms, den Werls, den Soests und sogar mit den Dortmunds dieser Welt befinden. Und dies im Hinblick auf Wohnraum und ‑qualität, im Hinblick auf Arbeitsplätze, Kulturangebote und Infrastruktur und auch im Hinblick auf Einkaufsmöglichkeiten.
Ich finde es für eine Stadt wie Arnsberg unverzichtbar, dass es ein ganzheitliches Stadtmarketing gibt; deshalb habe ich auch seit fast eineinhalb Jahren im von Hans-Josef Vogel eingerichteten Stadtmarketingbeirat mitgearbeitet. Nur eines der vielen Initiativen, die unser ehemaliger Bürgermeister für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt ins Leben gerufen hat.
Dieses ganzheitliche Stadtmarketing bedeutet für mich aber gerade nicht, dass die auch bisher schon funktionierenden Initiativen wie das Aktive Neheim oder der Verkehrsverein in Arnsberg in ihren Bemühungen für den eigenen Stadtteil beschnitten werden sollen.
Vielleicht ist gerade dies im Beirat oder auch in der öffentlichen Berichterstattung nicht deutlich genug geworden. Das ganzheitliche Stadtmarketing muss die Klammer bilden und eng mit den Stadtteilen zusammenarbeiten. Die einzelnen Initiativen bringen ihre Stärken ein und ich freue mich über die zunehmende Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Das stimmt mich optimistisch! Mir ist klar, dass hier dicke Bretter zu bohren sind, aber genau dafür möchte ich in Zukunft mit aller Kraft arbeiten.
Und im Wettbewerb mit anderen Kommunen müssen wir daran arbeiten, dass wir uns weiter zutrauen, „Leuchttürme“ für unsere Stadt zu entwickeln. Dinge planen und umsetzen, über die man auch außerhalb unserer Stadt spricht. Dinge, die Besucherinnen und Besucher dazu bringt zu sagen: „Lass uns mal nach Arnsberg fahren.“ Dinge, die außergewöhnlich sind, die vielleicht auch mal ein bisschen verrückt sein dürfen; auf jeden Fall Dinge, die Arnsberg außergewöhnlich und liebenswert machen.
Und neben dem Zusammenwachsen unserer Stadt dürfen wir die vielleicht manchmal kleinen aber dennoch wichtigen Einzelprojekte und Fragen unserer Stadtteile nicht vergessen, die gerade aktuell diskutiert werden. Hier und jetzt kann ich selbstverständlich nur einige wenige erwähnen:
- Da ist die Frage um die Zukunft der „Großen Wiese“ und des „NASS“ in Hüsten.
- Da ist die Frage des Einzelhandelsstandortes Neheim, insbesondere auch vor der Herausforderung durch den digitalen Einzelhandel.
- Da ist die Frage des Bürgerbüros und der Bürgerbegegnungsstätte in Oeventrop.
- Da ist die Frage der Zukunftsfähigkeit unserer Dörfer, angefangen vom Kindergarte, über die Grundschule und den Sportplatz bis hin zum Friedhof.
- Da ist die Frage nach einem Hotel für Alt-Arnsberg.
2.
Unsere Bürgerinnen und Bürger, vor allem unsere Kinder und Jugendlichen stark machen für die digitale Zeit, die wir noch nicht konkret kennen. Die jungen Leute – wir alle – müssen vor den Computern hergehen statt ihnen zu folgen.
Apropos „digital“: Wir müssen schnell daran arbeiten, dass die Digitalisierung, die übrigens voranschreitet, ohne dass jemand entscheidet, dies zu wollen oder nicht zu wollen; wir müssen daran arbeiten, dass die Infrastruktur geschaffen wird, dass Digitalisierung besser und schneller funktioniert als anderswo.
Es sind nur Schlagworte, aber es sind wichtige Schlagworte: Breitbandausbau einfordern und unterstützen, dadurch schnelles Internet; ein absolutes Hard-Fact und entscheidendes Thema für unsere Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, aber genauso auch ein Soft-Fact für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Die Telekom arbeitet intensiv an der Weiterentwicklung der Netze. In Niedereimer bekommen wir z.B. in unserer Straße am 12.12. dieses Jahres eine deutlich spürbare Geschwindigkeitserhöhung unserer Netze hin. Leider sind aber andere Stadtteile noch nicht einmal terminlich geplant. Hier sehe ich als Bürgermeister die Aufgabe, zu fordern und unbequem zu sein.
Freies WLAN in öffentlichen Gebäuden und Plätzen weiter vorantreiben. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen.
Ich möchte Ein „digitales Bürgerbüro“ einrichten, damit der Service weiter verbessert wird. Wir müssen verstehen, dass unsere Bürgerinnen und Bürger – ich habe sie eben unsere Kundinnen und Kunden genannt – dass sie selbst bestimmen möchten, wie sie mit der Stadt in Verbindung treten. Und am Ende des Tages bedeutet Verbindung auch Verbindung in beide Richtungen.
Dazu kann manchmal „Multichannel“ wichtig sein … eine sinnvolle Verknüpfung von Online- und Offline-Angeboten. ‑Auch dies übrigens in der freien Wirtschaft kein ganz unbekanntes Thema.
Aber zurück zum digitalen Wandel: Langfristig will ich eine Verwaltung fast ohne Akten. Alles Dinge, die nicht von heute auf morgen funktionieren, die bei etwas anderen aber vergleichbaren Themenfeldern in vielen Betrieben der freien Wirtschaft gang und gäbe sind. In meinem Büro in Münster stehen ganze 5 Aktenordner … die hat mein Vorgänger da gelassen; ich weiß nicht, was da abgeheftet ist. Wir brauchen das nicht mehr.
Ich bin der festen Überzeugung, dass es bei im Wettbewerb stehenden Städten in Bezug auf die Digitalisierung nicht viel anders ist, als bei konkurrierenden Unternehmen. Der Schnelle frisst den Langsamen. Arnsberg muss schnell sein.
Und „Bürgerinnen und Bürger stark machen“ für die digitale Zeit sollte meiner Meinung nach auch bedeuten, dass wir den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die vielleicht nicht wie unsere Kinder mit dem Computer groß werden, dass wir auch dieser Gruppe durch Bildungs- und Schulungsangebote den Weg ins Internet, in das digitale Zeitalter erleichtern. Hier gibt es schon ganz tolle Initiativen, die die Stadt ausbauen, fördern und unterstützen sollte. Ich erinnere nur an die Initiativen im Arnsberger Bahnhof, wo in diesem Bereich Vorbildliches geleistet wird.
3.
Weiter zukunftsfähige Arbeitsplätze unterstützen und ermöglichen, auch durch neue Gewerbegebiete, wie eben beschrieben durch Unterstützung der neuen digitalen Möglichkeiten, durch Unterstützung der Wirtschaft und hier auch der Gesundheitswirtschaft.
Jeder bestehende und jeder zukünftige Arbeitsplatz muss für uns zählen, weil er Menschen in Arnsberg Zukunft sichert. Deshalb geht es mir auch um den Dienst für unsere Unternehmen, um den Dienst für die jungen Startups der Digitalwirtschaft, die jungen Unternehmensgründerinnen und ‑gründer, für Selbständige, für Handwerkerinnen und Handwerker, für die Gastronomie und den Einzelhandel. ‑Dienst für die Zukunft der Arbeitsplätze in unseren vielen Landeseinrichtungen und vor allem in unseren bedeutenden Industrieunternehmen, die heute europa- und weltweit auch für gute Steuereinnahmen in unserer Stadt sorgen. Nur mit florierenden Unternehmen und guten Arbeitsplätzen und den daraus resultierenden Einnahmen ist es überhaupt möglich, dass eine Stadt seine vielfältigen Aufgaben für seine Bürgerinnen und Bürger erfüllen kann.
Wir müssen weiter daran arbeiten, neue Bewohnerinnen und Bewohner in Arnsberg zu integrieren. Wir brauchen sie als Fachkräfte in unseren mittelständischen Betrieben. Hier muss das Wohn- und das Arbeitsumfeld stimmen. Wohnen und Arbeiten sind für mich zwei Seiten derselben Medaille. Attraktive Arbeitsplätze schaffen in der Regel unsere Unternehmen. Stadt und Rat müssen für gute Rahmenbedingungen sorgen! Als Bürgermeister verstehe ich es als meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass innovativen Ideen in diesem Zusammenhang keine unnötigen Hürden in den Weg gelegt werden.
Arnsberg muss als Wirtschaftsstandort weiter gestärkt werden, und zwar in den wichtigen Kernfeldern Produktion, Dienstleistungen, Gesundheit und Handel. Arnsberg ist regionales Zentrum in diesen Bereichen und muss weiter ausgebaut werden.
Und auch bei der Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger muss sich Arnsberg weiterhin offen zeigen. Mich hat äußerst beeindruckt, welch vielfältige, auch ehrenamtliche Hilfe die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger seit 2015/16 auf die Beine gestellt haben. Arnsberg ist auch hier Vorbild. Arnsberg ist nicht nur Heimat für die, die in dritter Generation hier leben.
Die Menschen, die ja auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, egal, ob sie schon lange hier sind oder ob sie neu zuziehen … alle fühlen sich nur dann in einer Stadt wohl, wenn nicht nur der Arbeitsplatz stimmt, sondern auch das Wohnen und das Leben. Hier sind bezahlbarer Wohnraum im Zentrum, auch für junge Singles, oder auch die Erschließung und der Ausbau attraktiver Wohngebiete in unseren Dörfern und am Stadtrand genauso wichtig, wie die sogenannten „weichen Faktoren“ wie die Erneuerung des Stadtbildes oder vielfältige Kulturangebote. Kurz: Arnsberg muss attraktiv für seine Einwohnerinnen und Einwohner sein. Ich will, dass unsere Stadt besonders familienfreundlich ist!
Und zur Attraktivität einer Stadt, gestatten Sie mir den Blick über den Tellerrand hinaus, gehört genauso der Schutz unserer wundervollen Lage mitten im Sauerland, an der Ruhr, zwischen Möhne und Sorpe, mitten im Arnsberger Wald. Dies alles macht für mich Arnsberg auch lebenswert. Natur und Umwelt sind aus unserer Stadt nicht wegzudenken. Wir müssen die Lebensqualität in allen Bereichen stetig verbessern.
Wie vorhin erzählt, bin ich seit einem guten Jahr in Münster. Vom Fahrradwegenetz, das man dort sehen kann, können andere Städte sicher träumen. Dies ist sicher nicht 1:1 umsetzbar … haben wir zum Glück auch ein paar Hügel in unserer Stadt. Wir brauchen öffentliche E‑Ladestationen für Autos, um E‑Mobilität zum Alltag werden zu lassen. Was spricht dagegen, auch bei diesen Themen von anderen zu lernen? Aus meiner Sicht nichts.
4.
Unsere starken Vereine stärker machen. Neues Engagement überall unterstützen. Die Zusammenarbeit Stadt und Vereine weiter verbessern.
Wir müssen ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement weiter pflegen und fördern. Sie wissen, dass ich, was Vereinsleben angeht, ein nicht ganz unbeschriebenes Blatt bin. Wenn ich kein Ohr oder Verständnis für die Probleme von Vereinen habe, dann haben es gewiss nicht viele. Gemeinsam mit Rat und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung Lösungen suchen, wenn sich Hürden auftun: Dies funktioniert in Arnsberg in vielen Fällen hervorragend und muss mindestens so gut weitergehen. Vereine, Stiftungen, ehrenamtliche Institutionen sind lebenswichtig für eine lebendige Stadt und gehören gefördert und unterstützt.
Und wenn man bei unseren Vereinen ist, dann ist man auch schnell bei unseren Sportstätten. Die Instandsetzung / Renovierung des Stadions „Große Wiese“ steht genauso an, wie die Instandsetzung des Sportplatzes in Niedereimer. Auch hier würde ich mich gern dafür einsetzen, dass wir schnell zu Lösungen kommen, die bezahlbar sind, aber die Qualität unserer Sportstätten spürbar verbessern.
5.
Den sozialen Zusammenhalt stärken. Wir alle sind Arnsberg. Jüngere und Ältere zusammen sehen und ihren Zusammenhalt stärken in unserer Stadt.
Wir müssen weiter daran arbeiten, das Zusammenleben von Alt und Jung in unserer Stadt gut zu organisieren, also den demografischen Wandel positiv zu gestalten. Arnsberg muss DIE Stadt im Umkreis sein, in der Kinder gern groß werden, in der junge Menschen gern arbeiten und mit ihrer Familie gern leben und in der alte Menschen gern ihren Lebensabend verbringen. Entscheidend ist, dass sich diese Wünsche nicht gegenseitig ausschließen, sondern parallel miteinander gestaltet werden.
Dies bedeutet ganz konkret für die jungen Menschen, dass die notwendigen Mittel bereitgestellt werden, um unsere Bildungsstandorte, also Schulen, VHS oder die Stadtbibliothek sowohl baulich und von der Möblierung her auf einen Stand zu bringen, dass zumindest die Lernumgebung nicht dafür verantwortlich ist, wenn Lernen keinen Spaß macht. Marode Toiletten oder nicht schließende Fenster in Schulgebäuden müssen der Vergangenheit angehören. Über den absolut notwendigen Zugang zu digitalen Lernmitteln in allen Schulformen für alle Schülerinnen und Schüler habe ich bereits gesprochen.
Und wenn ich bei sozialem Zusammenhalt bin, dann halte ich es für absolut richtig, dass unsere Landesregierung eine sozialverträgliche Lösung für das Sozialticket im ÖPNV sucht. Aus meiner Sicht sollte man alles tun, um auch den sozial Benachteiligten unserer Gesellschaft in diesem Zusammenhang zu helfen.
Sozialer Zusammenhalt bedeutet für unsere behinderten Mitbürgerinnen und Mitbürger, dass Inklusion nicht nur auf Schule bezogen werden darf. Genau wie für unsere Seniorinnen und Senioren bedeutet für Menschen mit Behinderung der barrierefreie Zugang zu öffentlichen Gebäuden ein ganz großes Stück Lebensqualität und eine Erleichterung ihres Tages. Hier muss die Stadt helfen und unterstützen, mit Rat und Tat, mit unbürokratischen Lösungen für private Investoren und auch mit Geld, auch wenn hier sicher nicht alles machbar ist, was wünschenswert wäre.
Ein Thema, das uns akut in diesem Zusammenhang beschäftigen muss, ist die Frage, wie wir entsprechende Mittel zur Verfügung stellen, um eine Aufstiegshilfe oder einen Aufzug für Rollstuhl- und Rollatorfahrerinnen und ‑fahrer oder auch Radfahrerinnne und Radfahrer zwischen Neheimer Busbahnhof und Markt zu ermöglichen. Nur ein Beispiel …. aber ein gutes für dieses Thema.
6.
Unsere Stadt noch attraktiver machen für junge Familien, neue Einwohnerinnen und Einwohner und Gäste. Dazu gehört für mich auch mehr Sauberkeit, mehr Bänke und Sitzmöglichkeiten und weniger Straßenlöcher.
Wir müssen weiter an unserer öffentlichen Infrastruktur arbeiten. Natürlich gibt es Schlaglöcher in einigen Straßen, öffentliche Gebäude mit Renovierungsstau, schmuddelige Ecken, in die man im Dunkeln nicht so gern geht.
Ich finde es gut, dass auch von CDU-Seite die Verbesserung des Sicherheitsgefühls in sog. Angsträumen durch bessere Beleuchtung z.B. zwischen Haupt- und Goethestrasse oder die Treppe zum Busbahnhof, die Rückseite der Deutschen Bank angesprochen werden.
Ob eine Videoüberwachung des öffentlichen Raumes in diesem Fall vielleicht auch noch eine zusätzliche Lösung sein kann, auch dies muss man sich genau ansehen. Als Kaufhausmann sind mir Vorteile und Nachteile einer Videoüberwachung bestens bekannt.
Im Zusammenhang mit der Renovierung und der Erneuerung von Straßen möchte ich unsere kleineren Stadtteile nicht vergessen. In Niedereimer wird die Wannestrasse gerade mit großem Aufwand instand gesetzt, in Breitenbruch liegt nach meiner Kenntnis ein entsprechender Antrag vor. Dies muss kontinuierlich weitergehen, damit Investitionsstaus, die später viel teurer kommen, vermieden werden.
Meine Erfahrung sagt mir zwar, dass andere Kommunen hier vielfach deutlich größere Probleme haben, aber natürlich gibt es auch hier in Arnsberg, in vielen Fällen sehr berechtigt, Wünsche der Bevölkerung. Eine Stadt hat die Aufgabe, diese Wünsche auf- und ernst zu nehmen. Und bei der Umsetzung, bei der Beseitigung von Mängeln erwarten die Bürgerinnen und Bürger, weil sie wissen, dass nicht alles sofort geht, dass es keine Bevorzugung einzelner Projekte oder Stadtteile gibt und dass die Stadt erklärt, warum etwas gemacht wird oder verschoben werden muss. Das Gros der Bürgerinnen und Bürger versteht das … einige Leserbriefe in der Westfalenpost lassen vermuten, dass es Ausnahmen von dieser Regel gibt.
Haben Sie bitte Verständnis, dass ich heute bei weitem nicht alle wichtigen Themen für Arnsberg erwähnen und die paar, die ich angerissen habe, nur kurz skizzieren kann. Ich habe am Anfang gesagt, dass ich die Arbeit für eine Stadt für spannend und vielfältig, aber auf der anderen Seite auch für herausfordernd und anspruchsvoll halte. Auch bei der Vorbereitung des heutigen Abends ist mir dies mehr als bewusst geworden.
Absichtlich habe ich viele Themen und Herausforderungen zunächst als Frage formuliert, denn selbstverständlich müssen alle Wünsche auch finanziert werden. Gemeinsam mit den Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung, aber vor allen Dingen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern möchte ich Prioritäten entwickeln, denn nicht alles kann in Zeiten knapper Kassen sofort erledigt werden. Die vorhandenen Spielräume sollten wir aber alle gemeinsam sinnvoll nutzen.
Meine Damen und Herren!
Ich bin kein Parteimitglied, ich bin kein Stadtrat dieser oder einer anderen Stadt und somit auch in keiner Ratsfraktion. Ich bin auch kein Mitarbeiter der Stadtverwaltung oder in einer anderen Behörde. Wer ich bin, was ich bin und was ich kann, habe ich versucht, Ihnen zu beschreiben.
Was ich will möchte ich zum Schluss noch einmal in 10 Punkten, verkürzt und spitz zusammenfassen:
- Ich will als Bürgermeister bei allen Entscheidungen „von den Bürgerinnen und Bürgern her denken“ und wünsche mir, dass Rat und Verwaltung das auch tun. Und in diesem Zusammenhang will ich für alle Bürgerinnen und Bürger und nicht für eine Partei arbeiten. Ich weiß, dass dies CDU und Grüne in unserer Stadt genauso sehen.
- Ich will, dass unsere Stadt weiter zusammenwächst und dies gelingt, wenn die Stärken und die Identitäten der Stadtteile und Dörfer gestärkt werden.
- Ich will, dass wir jedem Kind in Arnsberg beste Chancen bieten. Dazu gehört eine gute Kinderbetreuung, sei es durch Tagesmütter, sei es durch Kindertagesstätten und im offenen Ganztag.
- Ich will, dass Arnsberg bei der Digitalisierung Vorreiter ist.
- Ich will Arbeitsplätze für Arnsberg schaffen und mithelfen, gute Beschäftigungsmöglichkeiten für unsere Bürgerinnen und Bürgern zu bieten. ‑Auch denen, die es schwerer haben, im ersten Arbeitsmarkt Platz zu finden.
- Ich will passenden Wohnraum für Singles, Familien und Senioren, auch passend zum Geldbeutel. Ich will das familienfreundliche Arnsberg.
- Ich will das gute Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen sowohl in der Schule als auch im Alltag.
- Ich will auch in Zukunft eine weltoffene Stadt mit einer beispielhaften Willkommenskultur, die von den Bürgerinnen und Bürgern gestaltet, entwickelt und gelebt wird. Und die sich auf die Unterstützung von mir als Bürgermeister verlassen kann.
- Ich will eine lebenswerte und grüne Stadt Arnsberg ohne Angsträume, die sauber und aufgeräumt ist.
- Ich will den sozialen Zusammenhalt stärken und denen helfen, die Hilfe benötigen: Kindern und Senioren, Gesunden und Behinderten, denen die Arbeit schaffen und denen, die auf Arbeit angewiesen sind.
Ich bewerbe mich um das Amt des Bürgermeisters unserer Stadt und würde mich freuen, wenn Sie mich bei diesem Vorhaben unterstützen würden. Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung, damit es mit unserer Stadt weiter nach vorne geht.
Ich persönlich würde mich jedenfalls mit ganzer Kraft in diese neue und spannende Aufgabe „reinknien“, würde neugierig und offen auf die Kolleginnen und Kollegen und auf die bestehenden Teams zugehen und meine Unterstützung anbieten.
Unabhängig von allen Abstimmungen in den vergangenen Tagen oder heute möchte ich mich herzlich bei der Findungskommission, beim Vorstand und bei vielen Einzelpersonen, die alle auch heute Abend hier sind, für viele interessante Gespräche und Einblicke und auch für das Vertrauen bedanken, das sie in mich setzen, in dem sie mich heute vorschlagen. Stellvertretend: Vielen Dank an Rosi Goldner, Klaus Kaiser und Klaus Büenfeld für viele gute Gespräche in den vergangenen Wochen.
Ebenfalls herzlich bedanken möchte ich bei Hans Josef Vogel für so manchen freundschaftlichen Tipp vor allem in den letzten Tagen. Tipps, auf die ich sehr gern auch in Zukunft zurückgreifen würde, wenn ich darf. Es steht mir als Kandidaten-Anwärter sicher nicht zu, mich bei unserem ehemaligen Bürgermeister für seine Leistungen während seiner langen Amtszeit zu bedanken. Aber wann hat man schon einmal die Gelegenheit als Bürger dieser Stadt „Danke“ zu sagen: Lieber Hans-Josef, das hast Du gut gemacht. Vielen Dank.
Auch möchte ich mich bei meiner Frau und meinen Kindern bedanken. Dafür, dass sie bereit wären, mit mir gemeinsam diese Sache anzugehen. Ich halte das ganz und gar nicht für selbstverständlich und deshalb möchte ich es auch last but not least erwähnen.
Vielen Dank.